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Ganzheitliche Heilkunst zur Stärkung der Selbstheilungsfähigkeit des Körpers:
Die Osteopathie ist eine Form der „Manuellen Medizin“, einer Heilkunst, die bereits vor 4000 Jahren z.B. in Thailand benutzt wurde. Bei dieser Art der Behandlung wird mit der Hand (manus, lat. = Hand) untersucht und behandelt. Der Ausdruck Chirotherapie beschreibt nahezu den gleichen Sachverhalt (chir-, griech. Hand), wobei die „Chirotherapie“ eine in Deutschland anerkannte ärztliche Zusatzbezeichnung ist, die von den Ärztekammern nach einer Prüfung vergeben wird. Die Osteopathie sollte nicht isoliert von der Schulmedizin, sondern als diagnostisches- und therapeutisches Gesamtkonzept einer ärztlichen Praxis betrachtet werden.

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Anwendungsgebiete der Osteopathie: Schmerzzustände (nicht nur im Bereich der Wirbelsäule und der Gelenke), Bewegungseinschränkungen, Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel, Tinnitus, Gesichtsschmerzen, Kau- und Kiefergelenksstörungen, Störungen von inneren Organen und den damit verbundenen Beschwerden, Symmetrie-Störungen und deren Folgeerscheinungen wie z.B. Tonusasymmetrie, KISS, KIDD, sensomotorische Einschränkungen und Teilleistungsstörungen (z.B. Lese-, Rechtschreib-, Sprachprobleme), Aufmerksamkeitsstörungen, Konzentrationsstörungen, Unruhezustände, kindliche Kopfschmerzen.

Techniken: Bei den osteopathischen Techniken handelt es sich im Wesentlichen um sogenannte „weiche“ Techniken. Aus diesem Grunde empfiehlt sich die Osteopathie besonders bei der Behandlung von Säuglingen, Kleinkindern und Kindern. Im Rahmen der Behandlung kommt es häufig vor, dass mehrere Techniken kombiniert eingesetzt werden.

Spontane Entspannung durch Positionierung: Bezüglich einer körperlichen Störung werden Schmerzpunkte beim Patienten ertastet und unter Einnahme einer bestimmten Körperposition für eine gewisse Zeit vom Therapeuten gehalten. Während dieser Zeit entspannt sich der betroffene Muskel und der Schmerzpunkt lässt in seiner Schmerzhaftigkeit erheblich nach. Diese Techniken werden auch mit dem engl. Begriff „Strain-Counterstrain“ beschrieben.

Muskel-Energie-Technik: Hierbei handelt es sich um eine Weichteiltechnik, wobei die Muskelkraft des Therapeuten und/oder des Patienten benutzt werden, um eine Dysfunktion eines Muskels oder mehrerer Muskeln zu behandeln.

Myofasciale Techniken: Auch hierbei handelt es sich um verschiedene Weichteiltechniken zur
Behandlung der Muskeln, deren umgebenden Hüllstrukturen (Muskelfascien) und des Bindegewebes, deren dreidimensionales Netzwerk alle Regionen des menschlichen Körpers durchsetzt. Über Reflexschleifen zwischen Receptoren des Bindegewebes, der Fascien und der Muskeln kommt es zu einer Verbindung mit dem Nervensystem. Die regionale Durchblutung und der Lymphfluss werden erheblich gefördert, welches zur Verbesserung der Gewebestruktur, zum Spannungsausgleich und zur
Beseitigung von Störungen führt.

HVLA-Technik: Die Abkürzung HVLA (engl. high velocity, low amplitude) kann mit „Große Geschwindigkeit, kleiner Weg“ übersetzt werden, wobei es sich um eine Manipulationstechnik für einzelne Wirbelsäulensegmente handelt.

Kosten: Die Kosten für die Osteopathie werden in Deutschland nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die privaten Krankenkassen erstatten die Kosten in der Regel. Der Preis für eine osteopathische Untersuchung und Behandlung ist abhängig von den angewandten Techniken und der dafür notwendigen Zeit. Für „Selbstzahler“ bieten wir einen im Hinblick auf die GOÄ ermäßigten Tarif an.

Geschichte der Osteopathie: Das Konzept der osteopathischen Medizin wurde in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts von dem amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still erstmalig vorgestellt. Unter dem Eindruck des damaligen Bürgerkrieges und des Todes von drei seiner vier Kinder durch eine Meningitis-Epidemie suchte er nach alternativen Verfahren zur damaligen Schulmedizin. Im Mittelpunkt seiner neu entwickelten Medizin-Philosophie stand der Gedanke der Selbstheilungsfähigkeit des menschlichen Körpers, den er mit den Erkenntnissen der Schulmedizin verband. Auf der Grundlage manualtherapeutischer Verfahren versuchte er, dem Körper die erloren gegangenen Selbstheilungskräfte zurückzugeben. Bei der Osteopathie hatte man zunächst die Vorstellung, dass durch die Behandlung der Knochen und den damit verbundenen Strukturen der Therapeut einen Einfluss auf das Leiden des Patienten nehmen kann („empathisch“ einschwingen). Sehr bald stellte sich das Verfahren als äußerst erfolgreich dar. Dies führte 1892 zur Gründung des ersten Colleges für Osteopathische Medizin in Kirksville/Missouri.
Zu Beginn der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts wurden deutsche Ärzte auf die Behandlungserfolge von im Ausland ausgebildeten Osteopathen bei Patienten mit Funktionsstörungen der Wirbelsäule und der Extremitäten aufmerksam. Dieses führte in Deutschland zur Gründung von ärztlichen Gesellschaften und Seminaren, in denen sich Ärzte zu Chirotherapeuten ausbilden lassen können.

Ausbildung zum Osteopathen: In den USA gibt es zur Zeit 20 Colleges für osteopathische Medizin, wobei ein Vergleich zu deutschen medizinischen Hochschulen erlaubt ist. Die Medizin-Studenten lernen an diesen Hochschulen zusätzlich zur klassischen Schulmedizin osteopathische Techniken. Sie beenden ihr Studium mit dem Titel „Doctor of Osteopathie“ (D.O.).
Eine vergleichsweise ähnliche Qualifikation ergibt sich für einen deutschen ärztlichen Osteopathen beispielsweise nach Abschluss des Medizinstudiums, Ausbildung zum Manualmediziner und Diplomierung zum Osteopathen. Die Ausbildung zum Diplom-Osteopathen wird in Deutschland in Zusammenarbeit mit amerikanischen Osteopathie Colleges durchgeführt, z.B. mit dem Philadelphia College of Osteopathic Medicine im Rahmen der Deutsch-Amerikanischen Akademie für Osteopathie
(DAAO).

Der Begriff Osteopath bzw. osteopathische Medizin ist in Deutschland nicht geschützt. Osteopathie wird von Heilpraktikern, Krankengymnasten, Ergotherapeuten, Logopäden, Hebammen und Ärzten in unserem Land durchgeführt.

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass Diagnostik- und Therapieformen der „Manuellen Medizin“ und der Osteopathie in der Wissenschaft in ihrer Bedeutung und Tragweite nicht einheitlich beurteilt werden. Auch liegt bezüglich der genannten Therapieformen noch keine randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie vor, wie es die höchstrichterliche Rechtsprechung für gesundheitliche Wirkaussagen in Deutschland fordert. In der Nennung beispielhaft aufgeführter Anwendungsgebiete der „Manuellen Medizin“ und der Osteopathie kann kein individuelles Heilversprechen bzw. keine Garantie zur Linderung oder Verbesserung aufgeführter Krankheiten oder Krankheitszustände gegeben werden.